10 Tipps für deine perfekte Fahrradtour: Einsteiger-Guide

Wer zum ersten Mal eine mehrtägige Fahrradtour plant, hat viele Fragen: Was muss ich mitnehmen? Wie finde ich eine passende Route? Und wie viel Vorbereitung ist wirklich nötig? Wir zeigen dir 10 praxisnahe Tipps für deine erste Bikepacking-Reise – ideal für Einsteiger:innen in der Schweiz.

Bikepacking boomt – und das zu Recht: Du bist unabhängig, nachhaltig unterwegs und näher an der Natur als bei jeder anderen Reiseform. Aber gerade beim ersten Mal kann die Vielzahl an Entscheidungen überfordern: Equipment, Routenwahl, Training, Schlafsack oder Hotel?

Dieser Artikel hilft dir dabei, den perfekten Einstieg zu finden – Schritt für Schritt und mit konkreten Empfehlungen von Profis, die du bei Bedarf hinzuziehen kannst.

1. Klein anfangen und nicht überfordern

Plane 2–3 Tage für deine erste Tour. Starte mit Tagesetappen von 40–60 km und bleib in Regionen mit wenig Höhenmetern. So lernst du dein Equipment kennen – ohne Frust oder Überlastung. Nutze dafür die SchweizMobil App. Damit kannst du deine täglichen Touren perfekt auf deine Bedürfnisse planen. Lese zur Planung deiner Tour den Blog über SchweizMobil.

2. Teste dein Setup vor der Tour

Mach eine Proberunde mit bepacktem Fahrrad. So findest du frühzeitig heraus, was scheuert, wackelt oder fehlt – und kannst nachjustieren. Falls du unsere Fahrräder vor deiner Tour einmal besichtigen möchtest oder eine kleine Probefahrt machen möchtest, kannst du das nach Absprache mit uns beim SVC in Bern machen. Möchtest du dein Bike auf dich abstimmen lassen, empfehlen wir dir ein Bikefitting bei swissbiomechanics.

Fahrradtour
Bikefitting bei swissbiomechanics

3. Weniger ist mehr beim Packen – Leicht und clever unterwegs auf deiner Velotour

Wenn du zum ersten Mal eine längere Fahrradtour planst, ist die Versuchung gross, alles Mögliche einzupacken – schliesslich willst du auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Doch spätestens beim ersten Anstieg wird klar: Jedes Gramm zählt.

Die Devise lautet: Weniger ist mehr. Wer clever packt, spart nicht nur Gewicht, sondern gewinnt an Komfort, Übersicht und Fahrspass. In diesem Abschnitt zeigen wir dir, worauf du beim Packen achten solltest – inklusive Tipps aus der Praxis. Ein voll beladenes Rad fühlt sich träge an, bremst dich in der Bewegung und kann das Fahrverhalten negativ beeinflussen. Je leichter du unterwegs bist, desto angenehmer wird deine Tour – besonders auf Schotter, im Anstieg oder wenn du das Bike mal tragen oder schieben musst.

Minimalismus beim Packen bedeutet nicht, auf Komfort zu verzichten – sondern klug zu wählen, was du wirklich brauchst.

5 Grundsätze für minimalistisches Packen

  • Plane deine Tour – und packe entsprechend
    Eine gute Tourenplanung hilft, unnötige Dinge zuhause zu lassen. Frag dich bei jedem Gegenstand: Brauche ich das wirklich unterwegs? Wetter, Übernachtungsform und Etappenlänge bestimmen, was mit muss – und was nicht.
  • Multifunktionalität ist Trumpf
    Wähle Gegenstände, die mehrere Zwecke erfüllen. Ein Buff ist Mütze, Halstuch und Stirnband in einem. Merinowolle reguliert die Temperatur und lässt sich mehrere Tage tragen. Eine ultraleichte Regenjacke schützt auch vor Wind.
  • Weniger Kleidung, mehr Schichten
    Setze auf das Zwiebelprinzip statt auf viele Einzelteile. Zwei Trikots, eine Radhose, eine wärmende Schicht, eine Regenjacke – mehr brauchst du oft nicht.
  • Testpacken vor der Abreise
    Packe deine Taschen ein paar Tage vor der Reise vollständig – und mach eine Probefahrt. Du wirst schnell merken, was zu viel ist oder unpraktisch verstaut ist.
  • Pack smart, nicht voll
    Halte in jeder Tasche etwas Platz frei. Das erleichtert das Packen unterwegs und schafft Raum für Snacks, Souvenirs oder spontane Einkäufe.

Unsere Packempfehlung: Was wirklich mit muss

Du willst wissen, was konkret in die Fahrradtaschen gehört? Dann empfehlen wir dir diesen Beitrag von VAUDE:


Was gehört in eine Fahrradtasche? – VAUDE Blog

Auch hier gilt: Qualität vor Quantität. Wir vertrauen auf VAUDE-Taschen an unseren Gravelbikes – leicht, robust und durchdacht.

Unser Tipp aus der Praxis

Ein bewährter Trick: Alles, was du einpacken willst, einmal komplett auslegen – und dann 30 % wieder wegräumen. Du wirst überrascht sein, was du eigentlich nicht brauchst.

Weniger Gepäck = mehr Erlebnis

Wer sich aufs Wesentliche beschränkt, erlebt mehr Leichtigkeit – nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinn. Pack smart, fahr leicht, geniesse intensiver.

4. Informiere dich über die Route

Welche Strecke ist landschaftlich schön, sicher und gut ausgeschildert? Gibt es Brunnen, Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte? Eine gute Planung verhindert Umwege und Frust. Passende Routen mit Tipp’s und Trick’s findest du unter unseren Tourenvorschlägen: https://pedalmondo.com/tourenvorschlaege/

5. Übernachtung klären – Zelt, Herberge, Gasthof oder alles zusammen?

Während deiner Bikepacking-Tour in der Schweiz stellt sich schnell die Frage: Wo übernachte ich? Die Wahl hängt oft von der Strecke, dem Wetter und deinen persönlichen Vorlieben ab. Möchtest du unter freiem Himmel zelten, lieber in einem gemütlichen Gasthof einkehren – oder suchst du eine praktische Herberge mit allem Drum und Dran? Glücklicherweise bietet die Schweiz eine Vielzahl an Möglichkeiten, die perfekt auf die Bedürfnisse von Radreisenden abgestimmt sind.

Jugendherbergen Schweiz
© Corsin Naeff -Gute Unterkünfte findet man unter youthhostel.ch

Zelt oder Gasthof – Was ist die bessere Wahl?

Für viele Bikepacker:innen ist das Zelt die bevorzugte Option, da es maximale Flexibilität bietet. Du bist nicht an feste Orte gebunden und kannst spontan entscheiden, wo du schläfst. Aber: Zeltaufbau bei Regen, fehlende Sanitäranlagen und wenig Komfort können zur Herausforderung werden.

Gasthöfe und Hotels bieten dafür eine willkommene Erholung nach einem langen Tag im Sattel – inklusive Dusche, weichem Bett und oft auch einem Frühstück am nächsten Morgen. Viele Unterkünfte sind speziell auf Velofahrer:innen ausgerichtet und bieten sichere Abstellmöglichkeiten und kleine Reparaturservices.

Die Schweizer Jugendherbergen: Bikepacking mit Komfort und Nachhaltigkeit

Eine oft unterschätzte, aber hervorragende Option: die Schweizer Jugendherbergen. Das landesweite Netzwerk bietet rund 50 Hostels – von urban bis alpin – mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders praktisch: Viele Jugendherbergen sind explizit velofreundlich und von HotellerieSuisse mit dem Zertifikat «Biking» ausgezeichnet. Auf youthhostel.ch kannst du direkt nach diesen filtern und Jugendherbergen mit z.B. Velounterständen, E-Bike-Ladestationen, Waschmöglichkeiten und Lunchpaketen finden.

Weitere Vorteile für Radreisende:

  • Abschliessbare Veloräume
  • Wäscheservice & Trockenmöglichkeiten
  • Frühstücksbuffet immer inklusive, auf Wunsch auch Lunchpakete & Abendessen
  • Fokus auf Nachhaltigkeit
  • Vergünstigte Preise mit Mitgliedschaft

Tipp: Die Mitgliedschaft lohnt sich bereits ab wenigen Übernachtungen und ist direkt online buchbar.

Die besten Plattformen für deine Übernachtungssuche

Für die Planung deiner Etappenübernachtungen empfehlen wir dir folgende Plattformen:

SchweizMobil
Kombiniert Routenplanung mit Unterkunftssuche – ideal für Radreisen durch die Schweiz.

MySwitzerland.com
Das offizielle Tourismusportal listet zahlreiche „Bike Hotels“ mit fahrradfreundlichen Angeboten.

TCS Camping
Campingplätze mit idealer Infrastruktur für Bikepacker:innen: E-Bike-Ladestationen, Fahrradabstellplätze, Werkzeuge. Besonders beliebt:
TCS Camping Luzern – am Vierwaldstättersee
TCS Camping Basel – nahe Frankreich & Deutschland
TCS Camping Zürich – ideal für einen City-Zwischenstopp

youthhostel.ch
Die Plattform der Schweizer Jugendherbergen – mit Filteroption für „Velofreundlich“.

Booking.com & Airbnb
Für mehr Komfort oder spontane Nächte zwischendurch. Filtere gezielt nach „fahrradfreundlich“

Wildcamping: Abenteuer mit Verantwortung

Wildcamping ist in der Schweiz nicht generell verboten, aber regional unterschiedlich geregelt. Besonders in den Alpen oder in Naturschutzgebieten ist es oft untersagt. Wenn du diese Option wählst, informiere dich gut über lokale Bestimmungen und hinterlasse keinen Müll – Natur und Respekt gehen Hand in Hand.

Fazit

Ob Zelt, Gasthof, Jugendherberge oder Apartment – die Schweiz bietet dir eine breite Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten für jede Vorliebe und jedes Budget. Wer flexibel und naturverbunden ist, wird beim Zelten glücklich. Wer Komfort und Funktionalität sucht, ist in Jugendherbergen und TCS-Campings bestens aufgehoben. Und wer das gewisse Extra möchte, wird auf Plattformen wie Booking.com oder Airbnb fündig. Für alle gilt: Planung ist alles – und gute Plattformen sind dein bester Freund auf Tour.

6. Halte dein Bike in Schuss

Ein Bikepack-Abenteuer in den Schweizer Alpen ist nur dann wirklich entspannt, wenn dein Fahrrad in einwandfreiem Zustand ist. Nichts ist ärgerlicher, als mitten in einer atemberaubenden Landschaft mit einer Panne oder einem defekten Teil stehenzubleiben. Besonders in abgelegenen Gegenden kann es schwierig sein, schnell Hilfe zu bekommen. Deshalb ist es entscheidend, dein Bike vor der Tour gründlich zu überprüfen und regelmässig in Schuss zu halten. Hier sind einige wichtige Punkte, auf die du achten solltest:

1. Bremsen prüfen – Deine Lebensversicherung

Die Bremsen sind eines der wichtigsten Sicherheitselemente deines Fahrrads. Besonders in bergigen Regionen wie der Schweiz, wo steile Anstiege und Abfahrten an der Tagesordnung sind, ist es unerlässlich, dass sie zuverlässig funktionieren. Prüfe, ob die Bremsbeläge ausreichend dick sind und ob die Bremsflüssigkeit (bei hydraulischen Bremsen) auf dem richtigen Niveau ist.

Tipp: Vergewissere dich, dass die Bremsen nicht quietschen und dass die Bremswirkung sofort einsetzt. Bei längeren Abfahrten sollte die Bremskraft konstant bleiben.

2. Schaltung einstellen – Für eine reibungslose Fahrt

Eine korrekt eingestellte Schaltung ist besonders wichtig, um auf unterschiedlichen Geländearten ohne Probleme schalten zu können. Bei einer Bikepacking-Tour wirst du oft auf unterschiedliche Steigungen stossen, und eine gut funktionierende Schaltung ermöglicht es dir, schnell zwischen Gängen zu wechseln und deinen Tritt effizient anzupassen.

Tipp: Überprüfe, ob alle Gänge reibungslos schalten und ob die Kette nicht abspringt. Wenn du Unsicherheiten bei der Schaltung hast, lass sie in einer Werkstatt überprüfen.

3. Reifen checken – Vorbeugen ist besser als heilen

Deine Reifen tragen dich über die unterschiedlichsten Terrains, von Asphalt über Schotter bis hin zu Bergpfaden. Achte darauf, dass sie genügend Profil haben und keine Risse oder durchstossenen Stellen aufweisen. Bei längeren Touren kann ein platten Reifen schnell zum Frustfaktor werden – also immer rechtzeitig prüfen!

Tipp: Stelle sicher, dass deine Reifen den richtigen Luftdruck haben. Überprüfe dies regelmässig, besonders bei wechselnden Temperaturen in den Bergen, die den Druck beeinflussen können.

4. Werkzeug und Ersatzteile – Sei auf Pannen vorbereitet

Selbst wenn du dein Bike bestens gewartet hast, kann es immer zu Pannen kommen. Ein Ersatzschlauch, eine kleine Luftpumpe und ein Multitool sollten immer mit dabei sein. Gerade in abgelegenen Regionen kann es schwierig sein, schnell Hilfe zu finden.

5. Werkstätten

Falls während deiner Tour doch ein grösseres Problem auftaucht, gibt es in der Schweiz zahlreiche, die dir bei Reparaturen weiterhelfen können. Lokale Fahrradgeschäfte bieten oft Reparaturservices an:

  • Ski + Velo Center Bern – Als offizieller Partner von Pedalmondo ist das Ski + Velo Center eine Top-Adresse für professionelle Fahrradwartung und Reparaturen.
  • Lokale Werkstätten – In vielen grösseren Städten und Tourismusgebieten wie Zürich, Luzern oder Interlaken findest du lokale Fahrradwerkstätten.

6. Werde ein Profi bei einfachen Reparaturen

Es lohnt sich, grundlegende Reparaturen selbst durchführen zu können. Ein platten Reifen wechseln, die Kette ölen oder die Bremsen nachstellen – all das sind einfache Aufgaben, die du unterwegs problemlos erledigen kannst. Übung macht den Meister, und je besser du dein Fahrrad kennst, desto sicherer wirst du dich fühlen.

Tipp: Mach dich vor der Tour mit deinem Bike vertraut und übe einfache Reparaturen, damit du auf der Strecke nicht überfordert bist. Auf YouTube gibt es zahlreiche Tutorials, die dir dabei helfen können, die wichtigsten Reparaturen zu lernen.

Fazit

Ein gut gewartetes Bike ist die Grundlage für eine sichere und angenehme Bikepacking-Tour. Indem du dein Fahrrad vor der Reise sorgfältig prüfst und mit den nötigen Werkzeugen ausstattest, kannst du viele Probleme vermeiden und dich auf das Abenteuer konzentrieren. Falls doch mal etwas schiefgeht, stehen dir in der Schweiz viele Werkstätten zur Verfügung, die dir bei Reparaturen helfen können. Achte auf kleine Details und sei auf alles vorbereitet – so wird deine Bikepacking-Tour ein voller Erfolg!

7. Nimm Werkzeug und Ersatzteile mit

Beim Bikepacking bist du oft weit entfernt von einer Werkstatt – darum ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein. Dein Multitool, Ersatzteile wie ein Schlauch und Flickzeug sowie einige weitere Hilfsmittel können den Unterschied machen. Hier eine einfache Anleitung, um das Beste aus deinem Werkzeug herauszuholen.

1. Schlauch wechseln: So gehst du vor

Benötigtes Werkzeug: Multitool, Ersatzschlauch, Reifenheber, Pumpe

Ein platter Reifen kann unterwegs schnell passieren – aber mit ein paar Handgriffen bekommst du dein Bike wieder flott. Hier erfährst du nicht nur, wie du den Schlauch wechselst, sondern auch, was du bei der Auswahl eines Ersatzschlauchs beachten solltest und wie du mit Tubeless-Reifen umgehst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Reifen abmontieren:
    • Schalte auf das kleinste Ritzel, um die Kettenspannung zu verringern (nur beim Hinterrad).
    • Löse den Schnellspanner oder die Steckachse mithilfe deines Multitools.
    • Ziehe das Rad vorsichtig nach unten aus dem Rahmen.
  2. Reifen abnehmen:
    • Setze den Reifenheber gegenüber dem Ventil unter den Reifenrand. Heble vorsichtig den Mantel aus der Felge.
    • Mit zwei Reifenhebern lässt sich der Reifen rundherum leichter lösen.
  3. Schlauch entfernen und prüfen:
    • Ziehe den alten Schlauch heraus. Prüfe Mantel und Felge auf spitze Fremdkörper (Dornen, Glassplitter, Drahtstücke).
    • Wenn du flickst: Reinige die Stelle, trage Kleber auf, warte kurz, drücke den Flicken fest auf.
  4. Neuen oder geflickten Schlauch einsetzen:
    • Pumpe ihn leicht vor, damit er sich besser einfügt.
    • Lege ihn gleichmäßig in den Reifen ein – achte darauf, dass er nirgends eingeklemmt wird.
  5. Reifen wieder montieren:
    • Drücke den Reifen vorsichtig per Hand zurück in die Felge. Keine Reifenheber beim Montieren – Verletzungsgefahr für den Schlauch!
    • Kontrolliere, ob der Schlauch sauber sitzt.
  6. Rad einsetzen & aufpumpen:
    • Setze das Rad zurück ins Ausfallende oder die Gabel. Ziehe Schnellspanner oder Steckachse fest.
    • Pumpe den Reifen auf den passenden Druck (siehe Abschnitt 2).

Mini-Checkliste: Schlauch wechseln unterwegs

  • Multitool
  • Ersatzschlauch – passender Durchmesser & Breite, richtiges Ventil (Presta oder Schrader)
  • 2 Reifenheber
  • Minipumpe oder CO₂-Kartusche
  • Handschuhe (optional)
  • Fremdkörper prüfen
  • Laufrichtung beachten

Worauf muss ich beim Kauf eines Ersatzschlauchs achten?

Nicht jeder Schlauch passt zu jedem Bike! Achte auf:

  • Reifengrösse (Durchmesser): z. B. 28 Zoll, 27.5 Zoll, 700C
  • Reifenbreite: Die Bandbreite sollte zur Breite deines Reifens passen (z. B. 35–43 mm)
  • Ventiltyp: Presta (französisches Ventil) oder Schrader (Autoventil)
  • Ventillänge: Wichtig bei tiefen Felgen – lieber zu lang als zu kurz
  • Gewicht und Packmass: Leichte Schläuche sind gut fürs Gepäck, aber oft empfindlicher

Welche Reparaturmethoden gibt es?

  1. Schlauch flicken:
    Klassisch und effektiv – besonders bei kleinen Löchern. Voraussetzung: der Schlauch ist sauber und trocken.
  2. Ersatzschlauch einbauen:
    Schnellste Lösung unterwegs – wenig Aufwand, sofort fahrbereit.
  3. Tubeless mit Dichtmilch:
    Viele Gravelbikes sind tubeless unterwegs. Kleine Löcher dichten sich selbst ab. Bei größeren Schäden hilft oft nur ein Not-Schlauch.
  4. Reifen-Plug (bei Tubeless):
    Kleine Gummiwürste, die man bei grösseren Schnitten direkt in das Loch drückt – ähnlich wie ein Autoreifen-Stopfen. Sehr nützlich für Tubeless-Fahrer!

Tubeless oder Schlauch? So erkennst du den Unterschied:

  • Ventiltyp prüfen:
    Tubeless-Ventile sind meist fest in der Felge verschraubt (mit Gummidichtung & Kontermutter). Bei Schlauchreifen ist das Ventil beweglich mit dem Schlauch verbunden.
  • Reifenverhalten:
    Bei Tubeless zischt es bei einem Loch oft kurz – die Dichtmilch tritt aus. Bei einem Schlauch verliert der Reifen meist schlagartig viel Luft.

Was tun bei Tubeless + Dichtmilch – und du willst trotzdem einen Schlauch einbauen?

Wenn du unterwegs die Dichtmilch im Reifen hast, aber trotzdem einen Ersatzschlauch einsetzen musst (weil das Loch zu gross ist), dann:

  1. Handschuhe anziehen (optional)
  2. Reifen einseitig abziehen und die Flüssigkeit ablaufen lassen oder mit einem Lappen grob entfernen.
  3. Mantel von innen grob reinigen, damit der neue Schlauch nicht verklebt oder durch Rückstände beschädigt wird.
  4. Schlauch leicht aufpumpen und wie oben beschrieben einbauen.
  5. Nach der Tour: Zuhause Mantel gut reinigen, ggf. neue Dichtmilch einfüllen oder den Reifen erneuern.

2. Pumpe und Reifendruck: Was du wissen musst

Benötigtes Werkzeug: Pumpe (idealerweise eine kleine, handliche Fahrradpumpe oder Minipumpe)

  • Gravelbike: 2,0 bis 2,5 Bar (je nach Reifenbreite und Gewicht des Fahrers)
  • Tourenbike: ca. 3,0 bis 3,5 Bar

Tipp: Höherer Druck auf Asphalt = effizienter. Niedriger Druck auf unbefestigten Wegen = mehr Komfort.

Praxis-Tipp bei Handpumpe:

Wenn du nur eine Handpumpe dabei hast, kannst du den Reifendruck oft nicht sofort auf den gewünschten Wert bringen. In diesem Fall pumpe den Reifen auf einen Druck von etwa 1,5 bis 2 Bar, um weiterfahren zu können. Je nach Handpumpe dauert es mitunter eine Weile, den richtigen Druck zu erreichen – plane also genügend Zeit ein.

Empfohlene Pumpe für Bikepacking:
Eine Minipumpe oder Kompaktpumpe mit einem integrierten Druckmesser und einer Möglichkeit, auch höherem Druck standzuhalten, ist ideal. Modelle, die sowohl für Presta- als auch Schrader-Ventile geeignet sind, bieten die grösste Flexibilität. Alternativ ist eine CO₂-Kartusche eine schnelle Lösung, wenn du schnell weiterfahren möchtest.

3. Kette schmieren: Öl oder Wachs?

Benötigtes Werkzeug: Kettenöl oder Kettenwachs

KettenölKettenwachs
AnwendungEinfach, auch unterwegsNur auf sauberer, entfetteter Kette
HaltbarkeitLange, besonders bei NässeKürzer, besonders bei Regen
SauberkeitZieht Staub und Schmutz anBleibt sauber, kaum Schmutzhaftung
VerschleissEtwas höher durch SchmutzGeringerer Kettenverschleiss
Für wen?AllrounderTrockene Bedingungen, geringe Wartung

WD-40 ist kein Kettenöl! Es fehlt an Schmierung und Schutzfilm – lieber ein richtiges Kettenpflegemittel nutzen.

Was tun, wenn die Kette bereits gerostet ist?

Wenn deine Kette Rostansätze zeigt, solltest du sie sofort gründlich reinigen. Am besten mit einem Kettenreiniger und einer Bürste. Wenn der Rost hartnäckig ist, kannst du auch ein spezielles Rostschutzmittel für Ketten verwenden.

Wichtig: Wenn der Rost zu stark ist und du die Kette nicht mehr durch Reinigung und Schmierung retten kannst, solltest du sie ersetzen, um weiteren Schaden an deiner Schaltmechanik zu vermeiden.

4. Kabelbinder: Warum sie wichtig sind – und was noch hilft

Benötigtes Werkzeug: Kabelbinder, Gaffa-Tape, Draht, Duct-Tape, Multitool

Kabelbinder sind nicht nur praktisch, sie sind eine echte Lebensversicherung, wenn es darum geht, unterwegs etwas provisorisch zu reparieren. Aber es gibt noch weitere nützliche Dinge, die dir im Notfall helfen können:

Weitere hilfreiche Werkzeuge und Materialien für unterwegs:

  1. Gaffa-Tape (Gewebeband):
    • Gaffa-Tape ist super vielseitig – von der Befestigung von losem Gepäck bis zur Notfallreparatur an der Ausrüstung (z. B. für einen Riss im Zelt oder die Abdeckung einer zerbrochenen Ausrüstung).
    • Tipp: Wickele ein paar Meter Gaffa-Tape um einen Stift oder eine leere Flasche, um Platz zu sparen.
  2. Draht (Zelt- oder Drahtstück):
    • Falls etwas von deinem Bike oder Equipment abbricht (z. B. ein Rahmenhalter oder der Gepäckträger), kannst du Draht benutzen, um Teile zu sichern oder zu verbinden.
  3. Duct-Tape:
    • Viel robuster als normales Klebeband und perfekt für alle Arten von Notfällen, vom Reifen über das Gepäck bis hin zu Klemmteilen am Rad.
  4. Multitool (mit Schraubenziehern, Zangen, Messer):
    • Ein gutes Multitool ist unverzichtbar. Es hat fast alles, was du unterwegs brauchen könntest, um Schrauben festzuziehen, Kabel zu durchtrennen oder Teile schnell zu ersetzen.
  5. Nähset oder Nähfaden:
    • Falls du Risse in deinen Gepäcktaschen oder in deiner Kleidung hast, hilft ein kleines Nähset. Es braucht nicht viel Platz und kann auf der Tour extrem nützlich sein.
  6. Fahrradkette-Breaker (Kettennieter):
    • Falls deine Kette unterwegs bricht, ist ein Kettennieter unverzichtbar, um sie wieder funktionsfähig zu machen.

Kettennieter richtig einsetzen:

Ein Kettennieter wird verwendet, um eine gebrochene Kette zu reparieren. Um ihn richtig einzusetzen:

  1. Stelle sicher, dass der Kettennieter richtig positioniert ist. Setze die Kette so ein, dass der Pin des Nieters direkt auf dem Stift der Kette drückt.
  2. Drehe den Griff des Kettennieters vorsichtig, um den Pin zu entfernen. Achte darauf, dass du nicht zu viel Druck ausübst, da die Kette sonst verbiegen oder brechen könnte.
  3. Setze den Kettennieter in die entgegengesetzte Richtung, um den Ersatz-Pin oder die Verbindungslasche einzuführen.
  4. Teste die Reparatur, um sicherzustellen, dass die Kette fest sitzt und keine weiteren Probleme auftreten.

Für den Fall der Fälle:

Mit diesen zusätzlichen Werkzeugen und Hilfsmitteln bist du bestens für alle Eventualitäten gewappnet. Denk daran, dass auch Kleinigkeiten wie Draht oder ein Multitool dir helfen können, das Abenteuer sicher und reibungslos zu erleben!

8. Bleib flexibel – auch bei Wetter und Strecke

Beim Bikepacking läuft selten alles nach Plan, und das gehört zum Abenteuer dazu. Unvorhergesehene Wetteränderungen, Umleitungen oder geschlossene Wege können die Route durcheinanderbringen. Flexibilität ist hier der Schlüssel, um die Tour trotz solcher Herausforderungen zu geniessen.

1. Das Wetter: Schnell reagieren und sicher bleiben

Das Wetter in der Schweiz kann besonders in den Alpen schnell umschlagen – von strahlendem Sonnenschein zu einem kräftigen Schauer oder sogar Gewitter innerhalb weniger Minuten. Deshalb ist es wichtig, stets auf Wetteränderungen vorbereitet zu sein.

  • Vorbereitung auf alle Wetterlagen: Auch wenn der Wetterbericht einen schönen Tag verspricht, solltest du immer leichte, wasserdichte Kleidung und eine Regenjacke einpacken. Das schützt dich vor plötzlichen Regenschauern und hilft, dich trocken und warm zu halten.
  • Vermeide Extremwetter: Bei starkem Regen, Gewittern oder Schneefall solltest du die Strecke anpassen oder eine Pause einlegen. Achte auf Wetterwarnungen, um rechtzeitig die richtige Entscheidung treffen zu können.

Praxistipps für die Wettervorhersage:

  • MeteoSchweiz: Für präzise, nationale Wettervorhersagen ist die App von MeteoSchweiz eine wertvolle Ressource. Sie liefert dir nicht nur allgemeine Wetterdaten, sondern auch detaillierte Informationen zu speziellen Wetterphänomenen wie Gewitter oder Starkregen, die deine Radtour betreffen könnten. Durch die ständigen Updates bleibst du immer auf dem neuesten Stand und kannst dich schnell auf mögliche Wetteränderungen vorbereiten.

2. Umleitungen und Streckenänderungen: Flexibel bleiben

Es kann immer wieder passieren, dass deine geplante Strecke aufgrund von Baustellen, Sperrungen oder anderen unvorhergesehenen Umständen nicht befahrbar ist. In solchen Fällen ist es wichtig, eine flexible Einstellung zu behalten und bereit zu sein, schnell auf Umleitungen oder neue Routen zu reagieren.

  • SchweizMobil bietet eine ausgezeichnete Übersicht über alle offiziellen Routen und informiert dich auch über Strassensperrungen und Umleitungen. Wenn du also auf Hindernisse stösst, kannst du schnell eine Alternative finden, ohne unnötig viel Zeit zu verlieren.

Fazit

Das Wetter und Umleitungen gehören zum Abenteuer Bikepacking dazu. Mit den richtigen Apps, wie SchweizMobil und MeteoSchweiz, kannst du flexibel und sicher auf Veränderungen reagieren und deine Tour geniessen. Sei immer gut vorbereitet und lasse dich nicht von einem plötzlichen Wetterumschwung oder einer Streckenänderung aus der Ruhe bringen. So wird jede Herausforderung zu einem spannenden Teil deines Abenteuers.

9. Sorge für gute Ernährung & Hydration

Eine mehrtägige Velotour fordert nicht nur deine Beine, sondern auch deinen Kopf – und beides hängt stark davon ab, wie du dich unterwegs ernährst. „Stell dir deinen Körper wie ein Fahrrad vor: Ohne Treibstoff fährt es nicht“, bringt es Ernährungsberaterin Tamara Wüthrich auf den Punkt. Sie weiss, worauf es ankommt, wenn du auf Tour körperlich und mental leistungsfähig bleiben willst.

Damit du gar nicht erst in den gefürchteten Energiemangel fällst, ist es entscheidend, regelmässig kleine Mengen schnell verfügbarer Kohlenhydrate aufzunehmen – am besten alle 60 bis 90 Minuten. So bleibt dein Blutzuckerspiegel stabil und du kannst Heisshungerattacken und Leistungseinbrüchen effektiv vorbeugen. Ideal sind Weissbrot, Pasta oder weisser Reis – also leicht verdauliche Optionen, die den Körper nicht unnötig belasten. Ballaststoffreiche Lebensmittel solltest du hingegen lieber abends oder in Erholungsphasen einbauen, denn sie brauchen länger zur Verdauung und können unterwegs schwer im Magen liegen.

Auch wenn frische Lebensmittel nicht immer verfügbar sind, gibt es clevere Möglichkeiten, sich ausgewogen zu ernähren. Konserviertes Gemüse in Dosen, Fladenbrot, rote Linsen oder auch einfache Porridge-Mahlzeiten lassen sich gut transportieren und unterwegs schnell zubereiten – z. B. mit einem kleinen Benzinkocher. Praktisch: In der Schweiz findest du mittlerweile viele Biohofläden, die dir regionales Gemüse direkt ab Hof anbieten.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Regeneration nach langen Etappen. Hier spielen Mikronährstoffe eine zentrale Rolle. Besonders bei viel Schweissverlust solltest du auf deinen Salzhaushalt achten – z. B. mit elektrolythaltigen Getränken oder Brausetabletten aus der Apotheke. Achte aber darauf, nicht wahllos zu supplementieren – sinnvoll ist das vor allem bei Touren mit mehr als fünf Stunden sportlicher Belastung pro Woche.

Und noch ein wertvoller Tipp: Nimm dir beim Essen auch unterwegs bewusst Zeit. Drei tiefe Atemzüge vor der Mahlzeit helfen dir, achtsamer zu essen – selbst bei Pausen am Strassenrand. So spürst du besser, was dir guttut, und kannst intuitiv entscheiden, worauf dein Körper Lust hat.

Mehr dazu – inklusive Frühstückstipps, Snackideen und Trinkmengen – findest du im ausführlichen Interview mit Tamara Wüthrich:
Zum Interview

10. Nimm dir Zeit zum Geniessen

Halte an, wenn’s schön ist. Mach Fotos. Sprich mit Menschen. Es geht nicht um Kilometer, sondern um Erlebnisse.

Mit Pedalmondo stressfrei starten

Du willst losradeln – aber kein eigenes Tourenvelo oder Gravelbike? Bei Pedalmondo bekommst du:

  • Top-ausgestattete Mietvelos mit Taschen
  • Flexible Abholung in Bern oder Lieferung an SBB-Bahnhöfe
  • Persönliche Beratung für deine Route und Ausrüstung

Jetzt Bikes entdecken: pedalmondo.com