Fahrradtour Schweiz – eine Geschichte von Alex und Olga

Alex und Olga. Eine Fahrradtour durch die Schweiz

Dies ist die fesselnde Geschichte der Fahrradtour von Alex und Olga durch die Schweiz im Sommer 2023. Unsere Kunden aus Vancouver, Kanada, haben sich auf ein aufregendes Abenteuer eingelassen und berichten von ihren Erfahrungen auf ihrer Fahrradtour durch die Schweiz. Dank unserem Service Flexible+ konnten Alex und Olga ihre Fahrräder in Kreuzlingen abholen und in Bern wieder zurückgeben.

Alex vor einem der vielen schweizer Seen

Eine europäische Tradition

Wo soll ich anfangen… Meine Frau und ich sind seit 22 Jahren verheiratet, leben in Vancouver, Kanada, und haben 5 Kinder. Letztes Jahr begannen wir mit unserer jährlichen Fahrradtour – eine europäische Tradition. Unser erstes Abenteuer war der Camino von Lissabon nach Santiago de Compostela, und wir haben in 11 Tagen 905 km zurückgelegt, weil es uns so gut gefallen hat.

Dieses Jahr beschlossen wir, mit dem Fahrrad die Schweiz und die Bodenseeregion zu besuchen. Vor 20 Jahren haben wir dort studiert, und wir haben immer noch romantische Erinnerungen daran. Unser Plan war einfach: Flug nach Zürich, Fahrradverleih in der Nähe von Konstanz, Besuch des Rheinfalls, Umrundung des Bodensees von Westen nach Norden und Osten und dann auf dem Rückweg nach Zürich so viele Seen und Berge wie möglich sehen.

Herausforderungen und Highlights

Wir erwarteten die besten Fahrradmarkierungsrouten der Welt, separate Fahrradwege und autofreie Strassen. Wir freuten uns auch auf einen sehr fahrradfreundlichen Verkehr und gute Campingplätze auf dem Weg. Wir wollten so nah wie möglich an Seen/Flüssen radeln, um unterwegs schwimmen und entspannen zu können. Besonders gespannt waren wir auf Orte, die uns in guter Erinnerung geblieben sind.

Die ersten beiden Tage waren die schwierigsten, das persönliche Treffen mit Alex und Adrian von Pedalmondo gab uns den dringend benötigten positiven Impuls, aber strömender Regen, das Fehlen von bequemen Plätzen auf zwei Campingplätzen zwangen uns, zwei Nächte unter einem Dach zu verbringen und nur 50 km zu radeln. Doch die Pracht des Rheinfalls, der Charme von Schaffhausen und die besonders gut erhaltene Altstadt von Stein am Rhein versüssten uns diese Misere etwas.

Ab dem dritten Tag wendete sich alles zum Guten und wir begannen, unsere Reise in vollen Zügen zu geniessen. Deutschland war schön und vorhersehbar, sehr familiär und trotzdem schön, am Bodensee entlang zu radeln. Wir besuchten alle kleinen Städte auf der Strecke, wagten uns zur Ruine Altbodman (stark bewaldete Ruine auf einem Hügel mit fantastischer Aussicht), machten ein paar Umwege aufgrund von Fahrradbeschränkungen auf den Strassen und endeten an einem Abend in der Meersburg Therme, wo das Personal versuchte, uns zu zwingen, unsere Badesachen loszuwerden.

Wir nahmen unsere grossartigen Fahrräder (danke Pedalmondo!) mit zur Bregenzer Gondel (Pfänderbahn) und fuhren am 4. Tag zurück in die Schweiz und beendeten diesen Tag mit einer Strecke von 125 km. Dann wurde uns klar… wir sind in der Schweiz, wir müssen wandern und unsere Pläne anpassen… also fuhren wir mit den Fahrrädern nach Flumserberg, wanderten dort und hatten eine schöne Fahrt bergab mit herrlicher Aussicht.

Die eingezeichnete Route von Alex und Olga. Vom Bodensee nach Bern

Beim Radfahren neben dem Walensee erlebten wir zum ersten Mal einen speziellen Fahrrad-/Fussgängertunnel durch den Berg, erstaunlich! Der Zürichsee war sehr prächtig, mit Springbrunnen im See, komfortablen Rastplätzen und ziemlich schnellen Fähren – wir versuchten, eine für etwa 15 km einzuholen, aber scheiterten. Wir haben uns 2 Stunden in Zürich gegönnt und das hat uns gereicht. Grossartige Stimmung und sehr energiegeladene Stadt.

Der Vierwaldstättersee… Ich glaube, er ist das Herz der Schweiz, nicht nur, weil er das Rütli an einem Ufer hat, sondern auch die zahlreichen schönen Orte rund um den See, eine wahre Schweizer Schönheit. Also beschlossen wir, so viel Zeit wie möglich dort zu verbringen. Zu Beginn fuhren wir so weit wie möglich nach Sisikon und wollten nach Luzern radeln. Allerdings waren wir sofort gezwungen, einen obligatorischen, aber kostenlosen Fahrrad-Shuttle durch mehrere Tunnels zu nehmen, weil dort Strassenarbeiten stattfanden. Nachdem wir auf dem Campingplatz in Luzern angekommen waren, liessen wir die Fahrräder stehen und fuhren zum Pilatus, und das war episch. Wir starteten frühmorgens mit den Fahrrädern und fuhren mit der letzten Gondel am Abend wieder hinunter. Dann besuchten wir die überraschend öffentlich zugänglichen mittelalterlichen Türme und die Luzerner Mauer. Wir standen auf der Spitze des höchsten Mauerturms und beobachteten einen leuchtend violetten Sonnenuntergang mit den funkelnden Lichtern von Luzern darunter und dem Pilatus am Horizont, wahrscheinlich die berührendste Aussicht unserer gesamten Reise. Inspiriert von der Pilatus-Wanderungen nahmen wir uns einen Tag Auszeit vom Radfahren und fuhren auf den Titlis, über 3 000 m Höhe. Ein tolles Erlebnis, vor allem in Kombination mit den mehreren Wanderungen an der Mittelstation Trübsee nach dem Gipfel die wir unternommen haben. Die Gletscher und die tiefgrünen Täler mit ihren scharfen Kanten haben sich tief in unsere Seelen eingeprägt. Und wieder, nach einem Wandertag, widmeten wir uns am zweiten Abend Luzern, einer charmanten Stadt voller historischer Kleinode, mit unserem Lieblingslöwendenkmal.

Olga auf einem Fahrrad von Pedalmondo

Mit Wehmut nahmen wir am 9. Tag Abschied von Luzern, der Stadt und dem See, und fuhren nach Interlaken. In der Tat mussten wir für einen Teil unserer Fahrt einen Zug nehmen, weil wir den Klettersteig Mürren-Gimmelwald, einen der besten der Welt, erleben wollten. Der Start hinauf hoch über dem Lauterbrunnental war der Wahnsinn! Wir hätten uns gewünscht, dass dieser gruselige kleine Teil viel länger wäre. Am Ende fuhren wir mit dem Zug nach Wengen und dann nach Grindelwald, wo wir die Grösse des Trios Jungfrau, Mönch und Eiger bewunderten. Es war schön, nach dem letzten Bus zurück nach Interlaken zu laufen, da alle Züge an diesem Tag wegen Bauarbeiten eingestellt waren. Wir fühlten uns sehr glücklich, als wir zum Campingplatz zurückkehrten, um uns vor unserem letzten Tag der Reise auszuschlafen.

Alex auf dem Klettersteig im Lauterbrunnental

Der letzte Tag war aufregend und überraschend zugleich. Wir fuhren von Interlaken entlang des Thunersees in Richtung Bern und genossen wie immer die Schweizer Schönheit und die frische Luft. Dann wurden wir von den St. Beatus-Höhlen, bemerkenswerte Höhlen, überrascht, wo wir Adrian von Pedalmondo trafen. Was für ein Zufall, was für eine Überraschung. Als wir Richtung Thun den Berg Niesen sahen, der als Pyramide der Schweiz bekannt ist, beschlossen wir spontan, ihn zu besteigen und wandern zu gehen. Also fuhren wir mit der nächsten Fähre über den See nach Spiez und nahmen die Bahn auf den Niesen. Das war eine der besten impulsiven Entscheidungen, die wir während unserer Reise getroffen haben!

Am Abend radelten wir weiter nach Thun, schafften es, das Schloss vor seiner Schliessung zu sehen und schlugen unser Zelt dann in Bern auf dem berühmten Eichholz-Campingplatz auf, bevor die Sonne unterging. Natürlich gingen wir noch kurz in die Aare schwimmen, wir verliebten uns direkt in sie. Der Fluss erinnerte uns an den kanadischen Yukon – ein sehr starker, aber viel kälterer Fluss. Wir beendeten unsere letzte Nacht mit der Besichtigung des Gurten und einem Spaziergang durch die Berner Innenstadt um Mitternacht… was für ein aufregender Tag!

Am nächsten Morgen radelten wir die letzten 2 km zur Pedalmondo Werkstatt und gaben die Fahrräder mit grosser Dankbarkeit und gewisser Traurigkeit zurück. Wir hatten noch 3 Stunden bis zu unserem Rückflug, also sprangen wir von der legendären Aarebrücke (Schönausteg), spazierten noch einmal durch die Berner Altstadt und nahmen den Zug zum Flughafen Zürich.

Fahrradtour Schweiz – unser Fazit und Tipps

  • Wir hatten 10 Tage Zeit und haben am Ende 600 km zurückgelegt, die Wanderungen und Gondelfahrten auf die Berge waren sehr verlockend.
  • Die Fahrradwege sind manchmal nicht deutlich gekennzeichnet, auch nicht in der Nähe von Seen und berühmten Sehenswürdigkeiten, mit Google Maps war die Navigation einfacher
  • Wie üblich ist die beste Zeit, um europäische mittelalterliche Städte zu besichtigen, zwischen 22 Uhr und Mitternacht
  • Der Zugverkehr ist einer der besten der Welt, nutze ihn, wenn du kannst
  • Zu unserer Überraschung gibt es in der Schweiz viele Schotter- resp. Kieswege (Gravel)
  • Der Verkehr ist nicht immer sehr freundlich gegenüber Radfahrern, ein paar Mal wurden wir auf Deutsch angeschrien und haben auf Englisch zurückgeschrien
  • Schweizer schliessen ihre Fahrräder selten ab, selbst an den Bahnhöfen
  • Sei bereit, deine Pläne spontan zu ändern
  • Die Stadt Luzern und der Vierwaldstättersee waren unsere Lieblingsorte auf der Reise
  • Die meisten Seen auf unserer Reise waren zu unserer Überraschung nicht viel wärmer als der Pazifische Ozean bei Vancouver
  • Wir wünschten, wir hätten unser Deutsch nicht vergessen, ein paar Mal war Englisch nicht genug
  • Die beste kleine mittelalterliche Stadt – Stein am Rhein
  • Die Plätze auf den Campingplätzen sind begrenzt, wir wurden zweimal abgewiesen und das in der Nebensaison, aber wir ziehen es trotzdem vor, nicht im Voraus zu buchen
  • Wir sind in etwa 12 Seen und zwei Flüssen geschwommen, Aare und der Vierwaldstättersee sind unsere Wahl
  • Tolle Kommunikation mit Pedalmondo inklusive wertvollen Reisetipps

Ein herzliches Dankeschön

Zum Schluss möchte ich mich beim Pedalmondo Team bedanken, die Fahrräder und der Service haben unsere Erwartungen übertroffen. Sich auf die Ausrüstung verlassen zu können und mit dem Unternehmen während der Reise in Kontakt zu sein, macht einen großen Unterschied zwischen einem grossartigen Abenteuer und einem Misserfolg. Alex und Adrian, wir schätzen eure Freundlichkeit und euren professionellen Service, viel Glück bei euren zukünftigen Plänen.

Alex vor einem schweizer See